Focus Online baut seinen Status als deutschsprachiges Medium mit dem größten Erfolg in den sozialen Netzwerken weiter aus. 2,874 Mio. Flies, also Likes, Shares und Kommentare bei Facebook, Likes und Shares bei Twitter, sowie +1-Klicks und Shares bei Google+ erzielte die Website im März mit ihren Inhalten. Das sind zwar rund 34.000 weniger als im Februar, doch Verfolger Bild büßte gleichzeitig über 200.000 Flies ein und fiel mit 2,244 Mio. auf den geringsten Wert seit Mai 2014.

Nach unten ging es im Vergleich zum Februar im Vorderfeld der Likemedien-Charts auch für Spiegel Online, Die Welt, RTL Next und sport1. Hinzu gewinnen konnten hingegen Heftig und vor allem Der Postillon, der sich um 13,8% auf 1,019 Mio. Flies steigerte. Das ist für das Satire-Blog der beste Wert seit Januar 2015. Auch der erfolgreichste Artikel des gesamten deutschsprachigen Netzes stammte im März vom Postillon: „Erste Intensivstation für an Erkältung erkrankte Männer eröffnet“ erreichte Ende März über 100.000 Flies. Das gelang ansonsten nur noch einem Artikel des Blogs der Kampagnen-Plattform Campact: In „Steuern, Bildung, Hartz IV: Was die AfD wirklich will“ wurde das Parteiprogramm der Partei kritisch beleuchtet.

Der stärkste Artikel eines herkömmlichen Verlagshauses stammt diesmal interessanterweise von bento: „So genial hebelt ein Journalist Frauke Petry aus“ titelte der junge Ableger von Spiegel Online am 25. März, zeigte das Interview des Deutsche-Welle-Journalisten Tim Sebastian mit der AfD-Frau und heimste damit über 43.000 Flies ein. Der Erfolg des Artikels ist ein entscheidender Grund dafür, dass bento im März auch erstmals einen Platz in der Likemedien-Top-100 abbekam: Mit 190.823 Flies belegt die Website Rang 64. Der Zeit-Online-Ableger ze.tt, der sich an ein ähnlich junges Publikum richtet, verfehlte die Top 100 mit 87.615 Flies auf Platz 121 hingegen recht klar. Er war allerdings bereits im Dezember erstmals dabei, fiel danach aber wieder aus der Top 100 heraus.

Weitere interessante Aspekte aus dem Likemedien-Ranking im Schnelldurchlauf:

– Die Huffington Post und N24 sind mit 15,0% und 20,5% die größten prozentualen Gewinner in der Top 20.
– Die beiden österreichischen Boulevard-Angebote Kronen Zeitung und oe24 wachsen weiter: Mit 818.229 und 637.890 Flies belegen die die Ränge 12 und 15
– Deutliche Verluste gab es erneut für die Frankfurter Allgemeine: Mit einem Minus von 32,3% landet man nur noch auf Platz 18 und bei 559.967 Flies. Im Januar lag man noch bei 1,138 Mio.
– Über 40% gewannen SportBild.de, der Deutsche Fussball-Bund, Hiphop.de,  und der Berliner Kurier hinzu.
– Erstmals dabei sind neben bento auch der mdr auf Platz 74 und das populistisch-alarmistische „Berlin Journal“ – Zitat „Wir bringen Nachrichten auf gut Deutsch aus der deutschen Hauptstadt.“ auf Rang 98. Es punktete vor allem mit Artikeln wie „Ungarn nimmt Asylbewerbern die Anreize zum Bleiben“ und „Imame in Dänemark rufen Muslime offen zum Mord auf“. Im Impressum steht übrigens nur eine Adresse in Delaware, USA.
– Wieder zurück in der Top 100 sind nach einer Pause das erwähnte blog-campact.de, DasErste.de, VIP.de, Tichys Einblick und der WDR

Einen Monat nachdem zahlreiche große deutsche Medienmarken bei ihren sozialen Interaktionen neue Rekorde aufgestellt haben, ging es im Februar für all diese Medien spürbar nach unten. Neun der zehn größten Likemedien haben in unserem Ranking mehr als 20% ihrer Flies verloren. Neben dem um zwei Tage kürzeren Monat spielte dabei natürlich das Januar-Megathema die entscheidende Rolle: die Diskussion nach den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht.

Die hitzige Debatte hatte fast im Alleingang für die vielen Flies-Rekorde im Januar gesorgt. Nachdem sich das Thema im Februar etwas beruhigt hat, ging es nun also für die meisten Medien auf das Niveau der letzten Monate des Jahres 2015 zurück. Doch auch einige Medien, die nichts mit politischen und gesellschaftlichen Themen zu tun haben, büßten massiv ein, sport1 z.B. und auch Promiflash. Hier spielte natürlich nicht die Kölner Silvesternacht eine Rolle, sondern andere aufmerksamkeitsstarke Januar-Ereignisse wie die Handball-WM und „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“.

Der einzige Gewinner innerhalb der Top 10 heißt „Der Postillon“. Das Satire-Blog verbesserte sich immerhin um 5,4% und sprang damit von Platz 22 zurück unter die zehn größten Likemedien. Deutliche Sprünge machten weiter hinten das Kinomagazin moviepilot, Sat.1, RT Deutsch aus Russland und heise online, dessen Januar-Zahlen aber aus technischen Gründen nicht komplett waren. Zum allerersten Mal dabei sind diesmal zwei Websites: Ich liebe Tiere.com, das vor allem mit lustigen Hunde- und Katzenvideos punktet, sowie die österreichische Meinungsplattform fisch+fleisch.

Rekorde, Rekorde, Rekorde. Der Januar 2016 war für die deutschsprachigen Medien bei den Interaktionen in den sozialen Netzwerken der erfolgreichste Monat aller bisherigen Zeiten. Allein die Top 100 unseres Likemedien-Rankings erreichten mit ihren Artikeln 55,8 Mio. Likes, Shares und Kommentare bei Facebook, Tweets, Retweets und Likes bei Twitter, sowie +1-Klicks und Shares bei Google+.

Neun der stärksten 12 Websites stellten im Januar Rekorde auf. Einzig Bild, Heftig und sport1 blieben unter ihren Bestleistungen aus früheren Monaten. Das Wachstum gegenüber dem Dezember ist bei fast allen enorm: Focus Online steigerte sich um 65% auf den neuen Rekord von 3,899 Mio. Flies. Nur einmal erreichte ein Medium in einem einzelnen Monat noch mehr Flies mit seinen Inhalten: Bild im November 2014 mit 3,900 Mio. Focus Online überholte damit wieder Bild, liegt zum dritten Mal nach Oktober und November 2015 vorn.

Rang 3 geht nun wieder an Die Welt, die Spiegel Online recht knapp auf Rang 4 verdrängte. Beide gehören ebenfalls zu denjenigen, die neue Rekorde aufstellten, wuchsen um 72% bzw. 55%. Sogar mehr als verdoppelt hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung ihre Zahl der Social-Media-Interaktionen. Durch das Plus von 112,7% sprang sie von 21 auf Platz 10. Ebenfalls mit einem Plus von über 100% in der Top 20: oe24.at.

Das große Megathema des Januars, das auch einen großen Anteil an den Rekorden hat, ist die Diskussion nach den Vorfällen in der Kölner SIlvesternacht. Interessanter- und auch beruhigenderweise profitierten davon nicht nur radikale, fremdenfeindliche Medien, sondern vor allem die großen Mainstream-Medien. Ein klares Indiz dafür, dass die Masse der Menschen auch bei diesen Themen den großen Medien vertrauen und nicht nur denen vom rechten Rand, die sich gern als „Alternativmedien“ gerieren und andere als „Lügenpresse“ bezeichnen.

Das große Interesse an der Diskussion um die Kölner SIlvesternacht ist auch an den Zahlen der Kölner Medien erkennbar. Der Express katapultierte sich mit der neuen Rekordzahl von 489.946 Flies auf Platz 34, der Kölner Stadt-Anzeiger kletterte mit 278.238 Flies von Rang 92 auf 53. Der prozentual gesehen größte Gewinner des Monats heißt aber RTL. Die Website verbesserte sich – ohne den Ableger RTL Next, dessen Zahlen wir getrennt messen – um fast 260% und sprang von Platz 74 auf 28. Der Grund: Die Dschungelshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“, die den entsprechenden Artikeln auf RTL.de Hunderttausende Likes und Shares bescherte.

37,1 Mio. Flies haben wir im Jahr 2015 für die Artikel der Bild gemessen. Mit anderen Worten: Springers Boulevardmarke hat mit seinen Online-Inhalten täglich über 100.000 Likes, Shares und Kommentare generiert. Eine eindrucksvolle Zahl, die Bild auch 2015 den ersten Platz im 10000-Flies-Likemedien-Ranking beschert. Zum Vergleich: 2014 erreichte man noch 28,7 Mio. Flies.

Einer der großen Aufsteiger folgt auf Platz 2: Focus Online sprang von 7 auf 2, sogar vorbei an Spiegel Online. Im Oktober und November lag man sogar vor Bild, doch der Rückstand auf Springers Nummer 1 ist mit 23,5 Mio. zu 37,1 Mio. Flies noch sehr deutlich. Sprünge nach oben machten in der Top 20 auch sport1 (von 18 auf 7), sowie die Kronen Zeitung aus Österreich und moviepilot, die sich 2014 erst jenseits der Top 30 fanden.

Plätze verloren haben 2015 hingegen u.a. Heftig (von 2 auf 4), Der Postillon (von 6 auf 8), N24 (von 9 auf 11) und vor allem Zeit Online (von 8 auf 12). Auch die Huffington Post büßte Plätze ein, rutschte von 12 auf 15. Einen großen Erfolg verzeichnete die deutsche Version des Portals dennoch, denn der erfolgreichste Artikel des Jahres kam von dort. Mit „Die neuen Asozialen: Eure Dummheit bringt Deutschland an Den Abgrund“ über Fremdenfeindlichkeit insbesondere im Netz sammelte die Huffington Post bis zum Ende der 10000-Flies-Messung, ca. 14 Tage nach Veröffentlichung des Textes, über 194.000 Flies ein. In den Monaten danach kamen nochmal rund 20.000 Flies dazu. Auf Platz 2 folgt das Blog „Dressed like Machines“ mit einem Tweet zur Edathy-Affäre, auf Rang 3 folgt ein Gerücht über angebliche Streiks von Asylbewerbern – von der österreichischen Website unzensuriert.at. Die Top 5 des Jahres:

1. Huffington Post: „Die neuen Asozialen: Eure Dummheit bringt Deutschland an den Abgrund“ / 194.941 Flies
2. Dressed like Machines: „Das Wort zum Dienstag“ / 136.582
3. unzensuriert.at: „20 Asylwerber traten in Hungerstreik: Sie fordern 2.000 Euro netto Taschengeld“ / 134.026
4. stern.de: „Til Schweiger exklusiv im stern: ‚Herr Edathy, Ihr larmoyantes Verhalten ist zum Kotzen‘“ / 133.242
5. Die Tagespresse: „Aus Rache: Luftstreitkräfte werfen Pornohefte und Bier auf IS ab“ / 130.303

Der Vollständigkeit halber folgen hier auch noch die Likemedien-Charts für den Monat Dezember. Ganz vorn hat sich Bild die Spitze zurück erobert, Focus Online fällt auf Platz 2 zurück, bleibt aber klar vor Spiegel Online, das wiederum Die Welt überholte. In die Top Ten sprangen das Satire-Blog Der Postillon und Sputnik aus Russland. Rausgefallen aus der Top Ten sind hingegen die Deutschen Wirtschafts Nachrichten und das Pegida-Lieblingsmedium Epoch Times, die nur noch auf 16 und 17 liegen.

Insgesamt verzeichnet die große Mehrheit der Medien Flies-Verluste – wegen der vielen Feiertage ist das im Dezember üblich. Erstmals in der Top 100 dabei sind das Blog „Bewusstscout“ – wegen seinem One-Hit-Wonder „Hausdurchsuchung„, das allein mehr als 120.000 Flies erreichte, das Magazin InStyle und der junge Zeit-Online-Ableger ze.tt.